Personalmangel in der Kinderbetreuung?
Im Moment begegnet mir in meinen Supervisionen von Kita-Teams aber auch im Kontext von Leitungs-Supervision immer wieder das Thema Personalmangel! Auf ausgeschriebene Stellen gibt es oft kaum oder nur unpassende Bewerbungen.
Aus diesem Grund stehen Kitas immer wieder vor der Situation, verkürzte Öffnungszeiten durchsetzen oder gar einzelne Gruppen für ganze Tage schließen zu müssen, weil sie andernfalls die Aufsichtspflicht nicht ausreichend gerecht werden können.
Und was heißt das jetzt?
Ich sehe dieses Thema zweischneidig. Auf der einen Seite finde ich es für die pädagogischen Fachkräfte begrüßenswert, dass sie mittlerweile offensichtlich mehr und mehr in die Situation kommen, dass sie sich ihren Arbeitgeber gezielt aussuchen können. Es besteht zumindest die Hoffnung, dass auf diese Weise ein gewisser Wettbewerb zwischen den verschiedenen Trägern entsteht, sich für gute Arbeitsbedingungen und ein positives Betriebsklima einzusetzen.
Gleichzeitig erlebe ich, dass es vor allem die Kita-Leitungen aber auch die in unterbesetzten Kitas verbleibenden Mitarbeiter*innen sind, die unter dem zunehmenden Druck enorm zu leiden haben. Hier muss – zumindest vermeintlich – oft vieles aufgefangen werden. Insbesondere die Leitung ist häufig den widersprüchlichen Anforderungen von Seiten der Eltern, der Mitarbeiter*innen sowie des Trägers ausgesetzt.
Natürlich können an dieser Stelle durch Supervision für das Team und die Leitung viele wichtige Impulse gesetzt und vielleicht auch neue Wege gegangen werden. Insbesondere die Leitung einer Kita trägt oft maßgeblich dazu bei, wie attraktiv Arbeitnehmer*innen die Mitarbeit in dieser speziellen Einrichtung finden.
Was trägt der Träger dazu bei?
Gleichzeitig muss in meinen Augen auch die Rolle, die die Träger im Zusammenhang mit der Personalsituation spielen, in den Blick genommen werden.
Denn aktuell entziehen viele Träger sich noch ihrer Verantwortung, zu einem attraktiven Arbeitgeber zu werden, um so gute Mitarbeiter*innen erfolgreich anzuziehen und vor allem auch zu binden.
Hier entsteht für mich zunehmend der Eindruck, dass das Problem
- entweder gekonnt ignoriert
- oder gezielt auf dem Rücken der Kita-Leitungen und Mitarbeiter*innen ausgesessen wird.
Vielleicht in der Hoffnung, dass es dann irgendwann von selbst verschwindet.
Diese Hoffnung ist jedoch in meinen Augen trügerisch.
Und was geht mich das an?
Es handelt es sich hierbei aus meiner Perspektive nicht nur um ein Problem der einzelnen Kitas oder der Träger. Ganz schnell kann aus dieser Personalknappheit ein gesellschaftliches Problem werden. Nämlich dann, wenn es immer wieder zu Betreuungsengpässen kommt, die vermutlich insbesondere die berufstätigen Mütter (und hoffentlich auch einige Väter) der Kita-Kinder vor zunehmende Herausforderungen stellen werden.
Und die Folgen werden auch vor den Unternehmen nicht Halt machen! Hochqualifizierte Mitarbeiter*innen, die aufgrund fehlender Kinderbetreuung nicht mit voller Präsenz ihrer Arbeit nachgehen können, führen in Zeiten von allgemein zunehmendem Fachkräftemangel auch zu wirtschaftlichen Schwierigkeiten.
Der Personalmangel in Kitas betrifft also uns alle. Egal ob wir selbst Kinder haben oder nicht!
Und dabei rede ich noch gar nicht von der gesellschaftlich hoch wertvollen Bildungsarbeit, die die pädagogischen Fachkräfte im Idealfall leisten und die nur selten in dem Maß (nicht nur monetär) wertgeschätzt wird, in dem es eigentlich nötig wäre.
Und jetzt?
Ideen, was zur Verringerung des Problems beitragen könnte, habe ich einige. Viele davon setze ich in meiner täglichen Arbeit, vor allem in der Leitungs- und Teamsupervision um. Dennoch braucht es die gesellschaftliche und trägerseitige Übernahme der Verantwortung, um den Folgen des wahrgenommenen Fachkräftemangels in Kitas langfristig und erfolgreich etwas entgegen zu setzen.
Wenn Sie sich in einer verantwortlichen Position befinden und das Thema aktiv angehen wollen, dann stehe ich Ihnen gerne beratend zur Seite. Kontaktieren Sie mich einfach unverbindlich.
Ihre Anna Stempel-Romano